REGIONALMUSEIUM XANTEN
2004-08
Thema: abgehängte Ebenen, Stahlbau, Rampen
Städtebau und Erschließung
Der Standort des Gebäudes im Archäologischer Park Xanten der als bedeutender römischer Fundort nördlich der Alpen in Europa gilt, liegt im historisch außergewöhnlichen Kontext. In der Siedlung Colonia Ulpia Trajana, entstanden grofle öffentliche Gebaude, wie Tempel, Amphitheater und Thermen, von denen nur die Grundmauern erhalten blieben. Die Stadtgründung von Xanten neben der CUT erlaubt nun, durch die Rekonstruktionen einzelner Bauten auf den Grundmauern eine Vorstellung der antiken Stadt und der beachtlichen Gebäude zu vermitteln. Der Neubau des Regionalmuseums auf den Fundamenten der ehemaligen Thermenvorhalle ergänzt den Thermenschutzbau, so daß das Volumen der Thermenanlage als Baukörper wieder zu erfahren ist.
Auflenanlagen
Der Grundriss der CUT wächst nach der geplanten Verlegung der Bundesstraße zu einem archäologischem Park zusammen, der die Strukturen der römischen Stadt erkennbar macht. Die rekonstruierten und bzw. neu interpretierten Solitäre erlauben innerhalb der Parkanlage einen konzentrierten Blick auf wesentliche Bauelemente der antiken Stadt. Der Zugang zum Museum erfolgt über den Vorbau im Nord-Osten und wird durch ein vorgelagertes Ausstellungsfenster mit Exponaten gestaltet. Die Fläche läßt sich als Ebene aus Cortenstahl von den umliegenden Wegen und Fahrflächen aus wasser-gebundener Decke mit Baaler Sand. Das Außenfenster und ein Band aus Stahl bilden das Entree des Museums. Die antiken Mauerelemente mit Säulen- basen der Thermenumbauung werden, soweit sie noch vorhanden sind, saniert und teilweise ergänzt. Das antike Mauerwerk des Neubaus liegt frei in den abgeböschten Rasenflächen, die Zugänge werden stehts durch filigrane Stahlkonstruktionen mit Gitterrosten sichergestellt.
Die Zufahrt für Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge erfolgt über eine entsprechend ausgelegte Fahrstraße mit wassergebundener Decke und Aufstellflächen aus Schotterrasen vor der Süd-Ost Fassade. Das Museum entsteht als Teil des archäologischen Parks Xanten, die notwendigen Stellplätze für Besucher werden daher durch das Gesamtkontingent an Stellpätzen abgedeckt und nicht gesondert ausgewiesen.
Baukörpergestaltung/Fassade
Das räumliche Konzept stellt die historische Raumproportion dar. Kastenförmige Stahlrahmen auf der Breite der historischen Mauer bilden das Haupttragwerk. Durch die perspektivische Verdichtung und die Anzahl der Rahmen wird der Raumeindruck interpretiert. Die Auflenhülle des Museums ist aus einer leichten, abgehängten Membran aus vertikal angeord-neten Verglasungen und Paneelen, so daß sich der Raum beim Durchschreiten öffnet. Die Ausstellungsebenen - teilweise geneigt und durch Treppen verbunden - sind als ein sich im Raum entwickelndes Flächenkontinuum gestaltet. Die Ausformung unterstreicht die Längsausrichtung der Halle und ermöglicht Durchblicke, um die Hallendimension zu erfahren.
Der Eingangsbau erhält eine geschoßweise gehaltene Pfosten-Riegel-Konstruktion mit großflächigen Glasfeldern mit einem Achsraster analog zu dem Gesamtbau. Öffnungsflügel gewährleisten die ausreichende Versorgung mit Zu- und Abluft, und vermeiden die sommerliche Überhitzung des Innenraumes.
FUNKTION / PLANUNGSSTRUKTUR
Das Museum unterteilt sich in drei Bereiche, die sich funktional als auch räumlich trennen lassen.
Der Zugang zum Museum erfolgt über einen großzügigen Windfang durch den Vorbau in die Halle mit den frei abgehängten Ebenen. Der Besucher gelangt über den Laufhorizont, ein im Boden eingelassenen Spurenrelief, zur Kasse. Die Garderobe l‰flt sich aus der Halle über eine Freitreppe oder den Aufzug im UG leicht erreichen. Die Ausstellung beginnt mit den ersten Themenfenstern im EG, der größten Ausstellungsfläche.
Die Architektur der Ebenen, auf denen man den Raum durchschreitet, unterstützt die Ausstellung die eine Geschichtsreise durch die Zeit der Römer erzählt. Am Ende der Ausstellung hat der Besucher die oberste Ebene erreicht
und kann mit dem Event-Aufzug oder über eine Treppe mit Blicken in die Ausstellung das EG wieder erreichen.
Die Wegebeziehung wurde so aufgebaut, das der Besuch des Thermenschutzbaus sich im Anschluß direkt anbietet.
Das Untergeschoß mit dem Bereich der Wechselausstellung läßt sich der Ausstellung nach Bedarf an- oder abhängen. Der Vortragssaal soll nach Bedarf für Vortrage sowie für Ausstellungszwecke genutzt werden.
Die Museumspädagogik liegt im Vorbau als abgeschlossene Einheit, deren Nutzung auch außerhalb der Öffnungszeiten des Museums möglich ist.
Die Wc-Anlagen und Garderobe wurde für alle Bereiche Zentral im Ug angeordnet.
KONSTRUKTION
Die Konstruktion unterteilt sich in einen Stahlrahmenbau mit abgehängten Ebenen als reine Stahlkonstruktion, die auf den römischen Fundamenten gegründet wird und einer Stahlbetonkonstruktion als weißer Wanne, die zwischen den antiken Mauern eingebettet liegt. Die Rahmen haben ein Achsraster von 5,25 m und tragen die Last durch Kopfplatten auf in die ca. 2 m breiten antiken Fundamente. Die Fassade hängt von der Stahlkonstruktion über die Fundamente ab, wodurch der Wetterschutz sowie ein filigraner Anschluß an die antiken Wände erzielt wird. Die Kastenträger wurden so dimensioniert, das Druckriegel nur in der Deckenebenen und in den Endfeldern notwendig sind und Zugbänder ein Ausknicken der Stiele in den anderen Bereichen ausschließen. Die Ebenen bestehen aus einem mit Stahlblech geschlossenen Rahmentragwerk, das punktuell an den Rahmenriegel mit Zugstäben abgehängt wird. In dem Rahmentragwerk werden Aussparungen in Abstimmung mit der TGA für die Medientrassen vorgehalten. Ein horizontales Schwingen der Ausstellungs-ebenen wird durch Koppelstäbe an den Stielen reduziert. Auf den Riegel des Hauptragwerks bildet eine Satteldachkonstruktion aus Stahlträgern mit Blecheindeckung die ursprüngliche äuflere Gebäudekontur nach. Der Vorbau besteht aus einer Stahlrahmen-struktur mit Stahlbetondecken. Das Treppenhaus erhält Stahlbetonwände im Bereich des Aufzugsschachts und zu den angrenzenden Räumlichkeiten.
Die Stahlkonstruktion der Halle und des Vorbaus wird als F0 Konstruktion ausgebildet.
Das Untergeschoß wird als Weiße Wanne in Stahlbeton ausgebildet.
GEBÄUDETECHNIK
Die Heizung und Kühlung der Halle erfolgt über Strahlplatten unter der Hallendecke und den Ebenen, die über 36 Erdsonden mit Wärme und Kälte versorgt werden. Die Lüftung mit Quellauslässen in den abgehängten Deckenverkleidungen sorgt für den entsprechenden Luftaustausch. Die Zuluft wird entsprechend der klimatischen Erfordernis konditioniert, hat für die Temperierung des Museums jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Die Absaugung erfolgt punktuell an Achse 14/A.
Die Lütungsanlage versorgt ebenfalls den Bereich der Wechselausstellung und des Vortragssaals im UG.
Die WC's, Umkleiden sowie die Garderobe werden ebenfalls mechanisch be- und entlüftet. Der Vorbau wird konventionell mit Konvektoren und Unterflurkonvektoren beheizt, über Drehflügel mit Öffnungsbegrenzer erfolgt die natürliche Be- und Entlüftung.
Die Elektro- und Medienversorgung erfolgt über estrichüberdeckte Bodenkanäle mit Bodentanks. In den abgehängten Ebenen werden Bodentanks und Kabeltrassen mit Verteilern vorgehalten, die über die Abhangdecke aus Streckmetall zugänglich sind.
Die Untersichten des Hallendachs und der Ebenen sind mit Abhangdecken aus Streckmetall und einen integrierten System aus Einbauleuchten und Stromschienen für die Objektbeleuchtung ausgestattet. Schwer zugängliche Beleuchtungsstandorte werden mit einem abklappbaren Beleuchtungssysteme bestückt, wodurch die Wartung von der darüberliegenden Ebene möglich wird. Die abgehängten Decken im Vorbau erhalten Einbauleuchten.
Die Stahlkonstruktion wird als F0 Konstruktion gemäß Brandschutzgutachten ausgebildet. Die notwendigen Kompensationsmaßnahmen bestehen aus einer Sprinkleranlage und einer Rauchverdünnungs-anlage mit Nachströmöffnungen im EG und einer entsprechenden mechanischen Zuluftführung im UG. Der Sprinklerschutz besteht mit Ausnahme der in F90 abgetrennten Bereiche für das gesamte Gebäude.
Die Ausbildung des UG mit offenen Deckenbereichen zum EG erfolgt in F30.