GIRONA RAILWAY STATION / GIRONA / 1999
Thema: Unschärfe, Wahrnehmung, Hoch-Geschwindigkeit, Langsamkeit, Überlagerung, , Annäherung
Die katalanische Stadt Girona, 100km vor den Toren Barcelonas liegt an der internationalen Schnellbahnstrecke Frankreich–Barcelona. Für Hochgeschwindig-keitszüge soll ein neuer Bahnhof errichtet werden. Der Entwurf zeigt die Antwort auf die städtische und architektonische Komplexität dieses Bauvorhabens.
Der Entwurf dieses neuen Haltepunkts ist die Auseinander-setzung mit der Thematik Wahrnehmung von Hochge-schwindigkeit und Langsamkeit in Bezug auf die Annäherung an die Stadt.
Die Altstadt von Girona begeistert durch Ihre Vielfältigkeit:
Licht und Schatten, Wegver-flechtungen, Straßenräume, Brücken, Blickbeziehungen, Topographie, Vegetation und Wasser sind Qualitäten, die Einfluss auf die Gestaltung des neuen Bahnhofs haben sollten.
Der Reisende hat momentan eine Distanz zur Altstadt zu überwinden, die sehr unattraktiv ist und kein vorbereitendes Erlebnis auf die Schönheit der Altstadt darstellt.
Gironatypische Merkmale auf den jetzigen Standort zu übertragen würde aber nichts and der Isoliertheit des Bahnhofs ändern. Die Inszenierung eins Weges dorthin erscheint von der Distanz her nicht möglich.
Der Vorschlag ist deshalb die Verlegung des Bahnhofs in unmittelbare Altstadtnähe.
Weitere Gründe für die Verlegung sind:
-der Zeitverlust durch die geplante kurvenreiche Streckenführung entfällt
-der Vorschlag läßt eine elegante Streckenführung zu und ermöglicht die parallele Trassenführung von Hochgeschwindigkeitszug und Regionalzug.
-dadurch wird der Abriß der alten Eisenbahnbrücke möglich und der Blick zur Altstadt wieder frei
-die Neustadt erhält im Bereich der unterirdischen Gleisführung einen grünen Boulevard, der sich über den neuen Bahnhof bis auf das Naherholungsgebiet der Flußinsel verlängert
-die Verbindung der Stadt mit dem Park, die derzeit durch die Zäsur der Straßen und der Bus/Auto Parkplätze nicht möglich ist
-Entschärfung der komplexen Straßenführung
Aufwertung dieser versiegelten Fläche
-Stadterweiterung für Kultur/Kommerz
Diese Maßnahmen machen letztendlich die angemessene Annäherung an die Stadt Girona wieder erfahrbar.
Der Bahnhof ist Stadterweiterung und verbindet Alt- und Neustadt mit den Naherholungsgebieten Boulevard, Park und Insel.
The perception of landscape during a journey by train is fragmentized horizontally.
After the arrival the approach to the town will get a new celebration. It ensues a conscious walk to the point of destination with the change of perception in the vertical direction. By experiencing the contrast of high speed and the slowness in town physically this visual effect will be reinforced.
The Train stop is placed in a twelve meters deep valley. The tracks are organized in split level to make it possible to go directly to the wagons. Thus the boring walk along the platforms is no longer necessary.
Commercial and cultural using are assigned to be between and under the tracks.
The area where high speed- and regional train stops is developed by a system of bridges. This system focussing the cathedral is also an extension of the old city center via the new bank.
The design of the main bridge is created by superpose the park path with the town path. A transformation of the specificial three paths through Girona was the fundamental idea to arrange several tubes, ramps and stairs for the design. You can go in, on under and between them, while changing direction. Different views are generated and staged with the measure of shifting the arrangement in ground plan and section.
So the facade of the town gets a new visual composition.
Following urban relations and superpositions are assimilated in the whole system:
T o w n – r i v e r – b a n k – t r a i n – p a r k
B o u l e v a r d – b a n k – i s l a n d
C a r – p a r k i n g (below boulevard) – t r a i n – b u s – s t o p (near park)
Alles was sich in der Zeit und im Raum abspielt, wird als Weg aufgefasst. Spuren: Das Gehen ist ein Balanceakt. Man beugt sich soweit nach vorn, bis man das Gleichgewicht verliert, fängt dann aber den drohenden Fall ab mit einem Schritt vorwärts.
In dem man glaubt irgendwo zu sein, ist man in Wirklichkeit immer dorthin unterwegs. Weg mit zunehmender bzw. abnehmender Realität. Die Wahrnehmungsintensität pulsiert.
Das Bewusstsein überdies ist einer gewissen Beschränkung unterworfen. Es kann in einem gegebenen Augenblick immer nur einige wenige Inhalte gleichzeitig festhalten. Alles übrige ist in jedem Moment unbewusst die Vorstellung des Kontinuierlichen Zusammenhangs der bewußten Welt, das Wahrnehmen und Verstehen eines allgemeinen Zusammenhangs wird uns daher nur aufgrund des Ab- oder Aufeinanderfolgens solcher bewusster Momentaufnahmen vermittelt. Es ist uns nicht möglich die Ganzheit ins Bild zu bekommen – Dafür ist unser Bewusstsein zu abgegrenzt, wir sehen jeweils nur das, was der Scheinwerfer gerade beleuchtet.